
Ich fuhr 2023 mit meiner Tochter zum Pfingstsymposium nach Schrems. Sie war überrascht, als sie im Programm las, dass die Arbeit im Frauentempel vorgestellt würde. Meine beiden Töchter hatten mir schon von Chameli Ardagh erzählt, sind mit ihrer Arbeit vertraut. Nancy gab beim Pfingstsymposium einen Einblick in diese spirituellen Frauenkreise.
Ein geschützter Raum
Für mich gehören diese Abende seit 2023 inzwischen zu einem wichtigen Teil in meinem Leben. Einen geschützten Raum mit Frauen zu erleben, aufgenommen, aufgefangen und behütet. Wir tanzen gemeinsam, berühren und halten uns. In Zweiergesprächen hören wir empathisch zu und geben das Gehörte an unsere Partnerin mit allen Sinnen weiter. Am Ende des Abends gibt es gegenseitige Massagen, wohltuend verbindend. Ich fühle die große Verbundenheit mit den Frauenkörpern, die mich tragen und stärken. Ich denke, dass diese Verbundenheit eine Veränderung in der Gesellschaft bewirken kann.
Bericht einer Schülerin
Die Göttin Tara
Unser Fokus im neuen Jahr lag bis jetzt im Schoßraum und auf der Vorbereitung auf den Frühling. Empfangen, Transformieren und Loslassen waren die Themen unserer Praxis. Wir werden diese Praxis weiterentwickeln und uns in unserer Urquelle vertiefen. Jetzt widmen wir der Göttin Tara, die uns Kraft für unsere aktuellen Aufgaben verleiht.
Im tibetischen Buddhismus wird Prinzessin Tara als eine herausragende Figur verehrt, die sich unermüdlich für das Wohl aller Lebewesen einsetzte. Auf ihrem Weg zur vollkommenen Erleuchtung stellte sie sich mutig dem Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau. Der Legende nach galt es als unmöglich, in einer weiblichen Inkarnation zu erleuchten, da man glaubte, dass dies nur in einem männlichen Körper geschehen könne. Doch Tara ließ sich nicht entmutigen und legte das feierliche Versprechen ab, ausschließlich als Frau zu inkarnieren. Tatsächlich gelang es ihr, und so wurde sie in Tibet schnell als „Arya Tara, die erwachte freie Frau“ bekannt. Sie bewies eindrucksvoll, dass auch ein weiblicher Körper das Potenzial zur Erleuchtung in sich trägt.
Kraftplatz
Unsere Praxis beinhaltet Bewegung, Meditation, Gespräch, Schweigen und respektvolle, heilende Berührung. Die weibliche Berührung hat eine einladende Qualität, die uns öffnet und eine tiefere Präsenz in unseren Körper einlädt. Die Basis unserer spielerischen Forschung in der Frauengruppe ist die Erkenntnis, dass wir das, wonach wir uns sehnen, bereits sind. Deshalb richtet sich unsere Praxis nicht an einem Ziel in der Zukunft aus, das wir erreichen müssen, sondern sie ist mehr ein Prozess des Schmelzens, des Freilegens all der Weisheit und Schönheit, die bereits jede Frau in sich trägt.
Dafür wollen wir unseren eigenen gemeinsamen Kraftplatz ins Leben rufen und regelmäßig pflegen. Das Frauenzimmer ist ein Tempel, ein Raum, in dem wir Frauen uns miteinander austauschen, uns gegenseitig feiern und stärken. Gönne dir nährende Zeit im Frauenkreis, um Kraft für das Wesentliche in deinem kostbaren Leben zu stärken. Wir Herzensschwester sind wunderbare Ratgeberinnen, geduldige Zuhörerinnen und halten den Raum für alle unsere tiefen Gefühle, manchmal in der Stille, manchmal laut tanzend.
Deine Nancy Lee Akinci Seymann
Nancy Lee Akinci Seymann hat türkische Wurzeln, wurde in Japan geworben und ist in Kalifornien aufgewachsen. Sie hat eine Ausbildung in Kunst und Gestalttherapie und ist Winzerin im Weinviertel. Nancy leitet Seminare mit Movement Rituals (Tamalpa Institute), Ausdruckstherapie, kreativer Selbsterfahrung, Pflanzenwesen und Intuitionsschulung in der Natur.
Bild von Nancy Lee Akinci Seymann